Vorsicht vor angeblichen Binärtrading Programmen wie Autobinary EA und Binary Pilot

Ich bin auf der Suche nach einer bestimmten Email im Spamordner auf eine Seite gestoßen, die ich im ersten Augenblick schon wieder schließen wollte. Da ich aber zu der Zeit auf dem Klo saß und Zeit hatte :-), schaute ich mir das Video auf der Seite doch einmal bis zu Ende an.

Hier der Link: http://www.autobinaryea.com/

Es wird eine Software beworben, die angeblich vollautomatisch bei einem Broker für binäre Optionen namens Cedar Finance handelt und dabei zu über 90% erfolgreich sei. Für Diejenigen, die – wie ich vor ein paar Stunden – keine Ahnung haben, was binäre Optionen sind, eine kurze Erklärung:

Man setzt z.B. 20 Euro ein und wettet, dass ein bestimmter Kurs nach 2 Minuten höher sein wird als jetzt. Trifft das zu, so erhält man 75% dazu, also 15 Euro. Trifft es nicht zu, so verliert man die 20 Euro. Anders herum kann man auch darauf wetten, dass der Kurs gefallen sein wird.

Menschen können in 2 Minuten kaum ermitteln, wie sich ein Kurs entwickelt, außer sie sind echte Profis. Und solche echten Profis haben angeblich eine Software namens Autobinary EA – oder kurz ABEA – entwickelt, die quasi mit künstlicher Intelligenz den Wertverlauf schätzt und dabei zum Großteil richtig liegen soll. Angeblich sitzen sogar am anderen Ende echte Broker und entscheiden zusätzlich in Echtzeit, welche Trades gemacht werden sollen. Wer soll das glauben, wenn sie nur 2 Minuten Zeit haben und sich diesem Stress 24 Stunden am Tag aussetzen müssten? Man kann leicht nachrechnen, dass man bei 4 Verlusten schon 5 Mal gewinnen muss, um den Verlust auszugleichen. Es ist also nicht wie bei Roulette, wo die Chancen, dass Rot oder Schwarz fällt, nahezu identisch sind und man 100% Gewinn macht oder gar keinen. Hier macht man 75% Gewinn oder 100% Verlust.  Trifft die Software also nur zu 50%, so macht man Verlust.

Man kann die Software mit 500€ Spielgeld “testen”, wird im Video erklärt. Dabei seien alle in der Software gezeigten Werte Realwerte, die vom Broker Cedar Finance stammen – den es übrigens erst seit 2012 gibt. Ich habe das Programm eine gute Stunde laufen lassen und hatte am Ende ca. 685€ zusammen, also einen satten Gewinn von 185€. Da lacht das Herz und man fragt sich, wie man nun an echtes Geld kommt.

Dazu muss man einen Account bei dem Broker Cedar Finance öffnen und mindestens 200€ einzahlen. Dies wird automatisch mit ABEA synchronisiert und man kann in den echten Handel einsteigen.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Sie denken, wenn das so einfach wäre, dann würde das doch jede Bank der Welt selbst machen, die Entwickler würden es tun, ja die Regierungen und alle Trader würden nur noch so arbeiten und alle wären glücklich. Und wieso haben Sie dann noch nie etwas davon gehört? Das ist so ähnlich wie diese garantiert wirksamen Abnehmpillen für nur 99€. Würden sie wirken, würde das dann nicht in jedem Wissenschaftsmagazin, jeder Frauenzeitschrift, jeder Nachrichtensendung das Thema Nummer 1 sein? Und gäbe es dann mittlerweile nicht nur noch schlanke Menschen? Und würde eine solch geniale Software nicht ebenso überall besprochen werden?

Merke: Wenn Dir ein Mensch ein Mittel verkaufen will, mit dem man garantiert reich wird, dann wird nur ER reich, aber nicht Du. Würde das Produkt funktionieren, so würde er es selbst benutzen und sich nicht die Mühe machen, täglich im WWW dafür zu werben und Videos zu produzieren. Dazu fällt mir auch noch der Witz von dem Millionär ein, der ein Buch herausbringt „Wie werde ich Millionär“. Auf der ersten Seite steht: „Schreiben Sie ein Buch darüber, wie man Millionär wird.“

Eine Sache fällt den wenigsten Menschen auf, und das ist das Paradoxon an diesen Werbeseiten inkl. Videos.

Wer ist die Person, die in solchen Erfolgsstorys die Geschichte erzählt? Es ist Jemand, der selbst angeblich erst „mitten drin“ von der Sache erfährt, erfolgreich damit wird und dieses Glück  dann unbedingt auch seinen Mitmenschen zukommen lassen will. Doch wenn er erst im Laufe der Zeit dazu gestoßen ist, wo schreiben dann die Urheber der Sache? Alle Berichte stammen von Menschen, die in dem “bewährten” System später eingestiegen sind. Ich werde dazu noch extra in einem anderen Beitrag etwas schreiben, Thema Kettenbriefe.

Im Fall des Videos fängt der Mann damit an, sich als ein Mensch  vorzustellen, der lange Zeit auf der Suche danach war, wie man Geld ohne viel Arbeit verdienen kann. Er las Bücher, schaute sich Webinare an, gab viel Geld aus und stieß immer nur auf Networkmarketing aka MLM, wo man Leute werben muss, die für einen Produkte verkaufen und ebenfalls wieder Leute werben, die ebenso diese Produkte verkaufen, und man erhält von deren Verkäufen Geld. Dann traf er auf Affiliate Marketing, welches so ähnlich funktioniert. Dabei tun sich allerdings Menschen zusammen, die gemeinsam Werbung für ein Produkt machen und bei jedem Kauf Geld bekommenindem sie bei allen Links ihre Affiliatenummer übergeben. Durch die Massen an Webseiten mit angeblichen Erfahrungsberichten wird im Netz der Eindruck erweckt, als sei das Produkt gut. Google findet fast ausschließlich Einträge von diesen sogenannten Affiliates, echte Erfahrungsberichte findet man kaum. Diese Information ist später noch sehr interessant.

Alles sagte diesem Mann nicht zu und schließlich entdeckte er ein Forum, in welchem sich nur sehr reiche Menschen unterhalten. Er kam nur dort hinein, weil ihm ein reicher Bekannter Informationen mitteilte, mit denen er sich ebenfalls als reich ausgeben konnte. Wem kommt diese Erklärung komisch vor? Diese reichen Menschen sprachen von Binären Optionen. Doch dies sei nur etwas für sehr erfahrene Trader, Anfänger hätten keine Chance, die richtigen Trades zu wählen. Aber dann fand er einen Link auf eine Software, die man 90 Tage lang testen könne und die alles automatisch erledigt. Er beschreibt dann, wie einfach man die Software installieren und bedienen kann. Man muss nur einen Betrag setzen und einen Button klicken. Er habe es einfach laufen lassen und nach einigen Stunden kam eine schöne Summe zusammen. An dieser Stelle merkt man, dass das Video schon alt sein muss, da die Funktionsweise der Software mittlerweile verändert wurde.

Und dann ganz plötzlich erklärt der angebliche Benutzer, dass er selbst diese Software verkauft und nach 90 Tagen Geld dafür nimmt. Nanu! An welcher Stelle wurde der Kunde denn Mitarbeiter der Firma? Darüber sagt er nichts. In Wirklichkeit ist er kein Benutzer, sondern ein Affiliate. Erinnern Sie sich? Das ist genau das, was er anfangs so verteufelt. Es geht ihm gar nicht darum, die Software zu verkaufen oder zu vermieten. Sein einziges Ziel ist es, dass die Leute, die sein Video sehen, über ihn Echtgeld bei dem Broker einzahlen. Denn dafür bekommt er als Affiliate eine Provision, die sich gewaschen hat. Und da Cedar Finance die Provisionen zahlen, werden diese auch die Urheber des “Projekts” sein.

Das wäre ja alles noch nicht einmal so schlimm, wenn die Software tun würde, was er behauptet. Doch leider sind die Ausgaben mit dem Spielgeld offensichtlich gefälscht. Sobald man mit Echtgeld arbeitet, beträgt die Trefferquote nur noch 40-50%, und das führt nach kurzer Zeit unweigerlich zum Verlust des gesamten Einsatzes.

Hier einige Erfahrungsberichte von echten Leidtragenden:

http://www.gutefrage.net/frage/geld-verdienen-mit-trading-roboter-auto-binary-ea

Und hier einige Fakeseiten:

http://autobinaryea-erfahrungen.blogspot.de/2013/04/Meine-Erfahrung-mit-der-Software-AutobinaryEA.html#comment-form
http://www.facebook.com/pages/Auto-Binary-EA-Schnell-Geld-verdienen-mit-Bin%C3%A4re-Optionen/263389987139730
http://www.youtube.com/watch?v=gufQFsbxaHU
http://www.youtube.com/watch?v=e8L9bKCAjyg

Die Leute in den YouTube Videos bedanken sich bei Oliver Falkenstein für seinen „objektiven“ Bericht zu der Software, die er in den „namhaften“ Wall Street News veröffentlicht hat.

Dieser Herr hat ein Google+ Profil: https://plus.google.com/104170962242263381220/posts. Seltsam, dass so ein Profi nur 10 Leute bei Google+ als Follower hat. Man sollte doch meinen, dass es Tausende sind.

Noch bezeichnender ist, dass die Seite http://autobinary-ea.net im Impressum

Wallstreet News Verlag
Industriestraße 31
A-6923 Lauterach

Ansprechpartner:
Oliver Falkenstein

stehen hat. Er selbst ist also auch bloß ein Affiliate dieser ominösen Firma, gibt sich aber als seriöser Berichterstatter aus.

Richtig kurios wird es dann, wenn man in einem Blog von einer Software namens Binary Pilot liest, die im Zusammenhang mit ABEA als Alternative genannt wird: http://wassindoptionen.eu/binary-pilot-top-oder-betrug/1043 Ein Herr „analysiert“ dort, ob diese Software etwas wert ist und kommt zu einem positiven Ergebnis. Am Ende nennt dieser Herr einen Link, unter dem man die Software selbst testen kann: http://www.binpilot.net/?id=576&sub=1594577. Und welch Wunder, es ist ein Affiliatelink für diese Software, erkennbar an dem Anhang “sub=”. Dieser Herr ist also selbst auch nur ein Affiliate, nur für eine andere Software und sein „Bericht“ ist auch nur Werbung. Das Video auf der Seite ist auch noch offensichtlich von demselben Produzenten entwickelt worden, inkl. desselben Sprechers wie im Video zu ABEA. Ich vermute sogar, dass beide Produkte von denselben Leuten vertrieben werden.

Noch einmal zusammengefasst die Strategie dieser Affiliates:

  • Ein angeblicher Benutzer bewirbt eine Software, mit der man automatisch Geld durch Binäre Optionen verdienen kann und die er zufällig entdeckt hat.
  • Diese Software zeigt im Testmodus gute Gewinne an, so dass man geneigt ist, es mit echtem Geld – mindestens 200 Euro – zu versuchen. Diese Einzahlung muss man bei Cedar Finance tätigen, es gibt keine anderen Optionen.
  • Der Werber teilt mit, dass man das Programm 90 Tage kostenlos testen kann und wenn man dann weitermachen will, einen zwar hohen, aber im Verhältnis zum Gewinn doch kleinen Monatsbeitrag an IHN zahlen muss. An dieser Stelle wird aus dem Benutzer ein Verkäufer und er zeigt sein wahres Gesicht – jedenfalls fast.
  • Denn entgegen seiner Aussage, er verdiene Geld mit den Gebühren, verdient er in Wirklichkeit Geld damit, dass Kunden, die über ihn Echtgeld bei dem Broker Cedar Finance einzahlen, ihn damit quasi sofort bezahlen, indem er von den 200 Euro ganze 175 Euro als Provision erhält. Was danach mit den Kunden geschieht, ob sie also Geld verdienen und später Gebühren zahlen – was sie ohnehin nicht tun – ist ihm völlig egal. Er hat sein Ziel mit dem ersten Einzahlen von Geld bereits erreicht. Und Cedar Finance hat einen neuen Kunden, der vielleicht noch mehr Geld einzahlt.

Zu guter Letzt noch ein Video, welches nicht so ohne weiteres zu finden ist. Hier zeigt der Werber sein wahres Gesicht, denn er spricht potentielle Affiliates an und erklärt ihnen, wie sie mit der Abzocke Geld verdienen können. Dem Anschein nach ist er sehr erfolgreich und verdient enorm viel Geld mit seinen Machenschaften. Er redet von 2-5 neuen „Projekten“ pro Jahr, wobei er jedes Mal mindestens 4500 Kunden „generiert“, was ihm – und natürlich auch allen anderen Affiliates – bis zu 800.000 Euro Provision bringt. Wohl gemerkt für ein Produkt, welches an sich Niemand kaufen würde, welches aber durch zig „Erfahrungsberichte“ künstlich interessant gemacht wird. Google hilft dabei ungewollt, denn durch Verlinkungen der Berichte untereinander tauchen diese immer ganz oben bei den Ergebnissen auf, wohingegen kritische Berichte untergehen.

http://www.autobinaryea.com/jv

Ich bitte euch, diesen Bericht so oft wie möglich zu teilen und zu verbreiten, damit nicht noch mehr Leute auf diese  – in meinen Augen – Betrüger hereinfallen.

sehr fragwürdige in-App Politik bei Miniclip

Ich kaufte letztens die App Rail Rush von Miniclip. Weil sie mir gut gefiel, erstand ich in der App noch diverse Gegenstände wie Erweiterungen oder 2x Coins beim Sammeln. Das tue ich eigentlich bei allen solchen Apps, wenn sie mir gefallen und ich sie länger spielen möchte. Nun bekommt man – für mich selbstverständlich – bei z.B. Subway Surf seinen Bonus “2x Coins” bei jeder Neuinstallation auf einem andern Gerät sofot wieder aktiviert.

Als ich jedoch mein neues S4 bekam und die App dort installierte, waren alle Käufe weg. Ich hatte nur das blanke Spiel.

Eine Nachfrage bei Miniclip ergab, dass die Firma manche In-App Käufe als “consumables”, also “verbrauchbar” einstuft. Das gilt aber allgemein nur für Dinge, die man im Spiel auch wirklich verbraucht, wie z.B. Coinpakete oder Booster. Gegenständig, die im Spiel fest “verbaut” werden oder speziell die in solchen Spielen beliebten “double coins” zählen nicht dazu.

Leider überlässt es Google den Entwicklern, wie und welche Käufe sie wiederherstellen. Ich warne also ausdrücklich vor in-App Käufe bei Miniclip Spielen und auch bei anderen Apps solltete ihr euch vorher erkundigen, wie die Wiederherstellungsregeln lauten.

Hier kauft man Dinge, die einfach verschwinden, wenn man das Gerät neu installieren muss!