Du bist nur eine Fantasie des Universums

Ich sah heute ein Video, welches ich recht interessant fand: https://youtu.be/GsEz0fqw9_E

Da werden einige Ideen über unsere Existenz (und die des Universums) durchgespielt, unter anderem, dass man in Wahrheit nur selbst existiert und alles andere Einbildung ist. Den Satz „Ich denke, also bin ich“ des französischen Philosophen René Descartes kennt vermutlich jeder. Er überlegte, dass er sich nur sich selbst sicher sein kann –  weil er denkt und sich selbst bewusst ist. Alles andere könnte ein Trugbild sein. Es wurde der Begriff “Boltzmann-Hirn” in den Raum geworfen. Da ich ihn noch nie gehört hatte, habe ich ein wenig danach gesucht: Boltzmann-Hirne, Teil 1: Warum es dich höchstwahrscheinlich gar nicht gibt – Alpha Cephei (scienceblogs.de)

In dem Text geht es kurz gesagt darum, dass laut des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik wegen der grundsätzlich nur zunehmenden Entropie eigentlich keine Materie, also auch keine Sterne und Planeten entstanden sein können. Es dürfe nur ein allgemeines Durcheinander vorhanden sein. Einzige Lösung sei ein durch Quantenfluktuation in quasi unendlich langer Zeit zufällig entstandenes “Gehirn”, welches ein Bewusstsein hat und diesem alle Dinge vorspielt. Mit anderen Worten: Nur Du, der das hier gerade liest, existierst und alle Erfahrungen und Erinnerungen werden Dir wie in einer Simulation vorgespielt.

Ich zitiere:

Ein Freak-Beoabachter, auch Boltzmann-Hirn genannt, ist ein durch eine zufällige, kurzzeitige Fluktuation des Vakuums entstandenes Gehirn, komplett mit einem Satz von Wahrnehmungen und Erinnerungen, das während seiner flüchtigen Existenz den Eindruck hat, genau das wahrzunehmen und zu wissen, was beispielsweise der Leser dieser Zeilen gerade zu wissen und wahrzunehmen glaubt. Interessanterweise erzwingt die derzeitige Kosmologie offenbar den Schluss, dass die Zahl solcher Boltzmann-Gehirne diejenige gewöhnlicher Beobachter in unserem Universum um einen unendlichen Faktor übersteigen müsste, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Leser dieser Zeilen ein gewöhnliches, menschliches, durch Evolution entstandenes Gehirn hat, infinitesimal klein sein sollte. Sind wir also tatsächlich nur eine Illusion unserer selbst? Oder gibt es einen Ausweg, der unsere Selbstachtung wiederherstellt?

Ich sehe als ein Problem dieser Überlegungen, dass von einem quasi unendlichen Zeitraum ausgegangen wird, in dem alles, was passieren kann, auch passieren wird, weil in unendlicher Zeit eben alles passieren wird. Zeit ist aber nicht unendlich. Sie existiert meiner aktuellen Überzeugung nach nicht einmal. Was wir als Zeit wahrnehmen, ist die Zunahme der Entropie durch Bewegung der Materie. Darunter fallen auch alle biologischen und chemischen Vorgänge. Manche davon sind sehr regelmäßig, und so hat man diese Vorgänge dazu hergenommen, wiederkehrende Ereignisse zu erkennen und zu protokollieren. Das wurde wichtig, als die Menschen mit Landwirtschaft begannen. Die Sonnenuhr war eine frühe Form der Zeitmessung. Es wurden Tage, Wochen und Monate quasi vermessen und in Kalendern erfasst. Auf diese Weise wussten die frühen Bauern, wann sie z.B. die Saat ausbringen mussten.

Ich habe dann ChatGPT gefragt:

Widerspricht die Entstehung von Universen dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik?

Antwort:

Die Entstehung von Universen widerspricht nicht dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Entropie eines geschlossenen Systems immer zunimmt oder konstant bleibt. Die Entropie ist ein Maß für die Unordnung oder Unbestimmtheit eines Systems. Die Entstehung von Universen ist jedoch kein geschlossenes System, da sie nicht in einem Gleichgewichtszustand sind und Energie von außen aufnehmen können. Es gibt auch keine Energieerhaltung im Universum, da die Expansion des Universums eine Art Energieerzeugung darstellt. Daher gibt es keinen Widerspruch zwischen der Entstehung von Universen und dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik 12.

Quelle: Unterhaltung mit Bing, 3.10.2023

(1) Hauptsätze der Thermodynamik • Übersicht mit Erklärungen. https://studyflix.de/ingenieurwissenschaften/hauptsatze-der-thermodynamik-5214.

(2) Thermodynamik: Wie aus Chaos Ordnung entsteht – Spektrum der Wissenschaft. https://www.spektrum.de/magazin/wie-aus-chaos-ordnung-entsteht/983266.

(3) 5.3 Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik – Technische Fakultät. https://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw1_ge/kap_5/backbone/r5_3_1.html.

(4) Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik · [mit Video] – Studyflix. https://studyflix.de/ingenieurwissenschaften/der-2-hauptsatz-der-thermodynamik-1139.

(5) Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Hauptsatz_der_Thermodynamik.

Mein Kommentar auf der Website:

Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz. Wenn nur ich existiere und nur eine begrenzte Zeit, dann muss alles, was ich erlebe, schon vorher in meinem Bewusstsein vorhanden sein. Wenn ich also diese Website lese, dann muss ich den Inhalt schon vorher gekannt haben – habe ich aber nicht. Das postulierte “Gehirn” müsste also nicht nur irgendwie eine die Illusion einer Welt schaffen – ohne jemals eine gekannt zu haben. Es müsste mich auch “mein Leben lang” mit “neuen Informationen” versorgen, die ich vorher nicht kannte. Und die Wahrscheinlichkeit dafür ist meiner Meinung nach 0. Also reicht auch keine unendliche Zeit aus, das zu erzeugen.

Mein Resümee: Falsche Annahmen führen zu Folgerungen, die oft widersprüchlich und unerklärlich sind.  Das trifft z.B. auch zu, wenn man die Möglichkeit von Zeitreisen in die Vergangenheit als möglich annimmt.